Es gheart oanfoch mehr gekuschelt!

Überlebensstrategie...

Kuscheln ist seit jeher essenziell fürs menschliche Überleben und Zusammenleben. Das lässt sich wohl kaum bestreiten. Trotzdem scheint die universelle Sprache des Sich-Aneinanderschmiegens in der Geschichte der Menschheit wieder einmal zu kurz zu kommen. Aus pseudosoziologischer Perspektive kann dieses Phänomen als Ursprung aller sozialen Probleme erachtet werden. Denn Kuscheln ist tief verwurzelt mit dem Wohlbefinden des einzelnen Menschen, mit seinen Beziehungen und schließlich mit der Gesundheit der Gesamtgesellschaft. Es ist mehr als alles andere Balsam für die Seele. Das Besondere daran ist, Kuscheln bringt alle vier psychischen Grundbedürfnisse unter eine Decke. Versuchen wir es einmal zu veranschaulichen:

  1. Bindung & Zugehörigkeit – es ergibt sich ein tiefes Gefühl der Verbundenheit, wenn man sich von den Armen eines anderen Menschen umschlungen aneinanderdrückt. 
  2. Lustbefriedigung & Unlustvermeidung – nicht nur, dass Kuscheln die Lust auf Nähe und Liebe erfüllt, sondern und vor allem, dass alles Unlusterzeugende, zumindest für den Moment, ausgeblendet werden kann.
  3. Selbstwerterhöhung & Anerkennung – kurzgesagt, wenn jemand mit mir kuschelt, bestätigt mich das darin, dass auch ich liebenswürdig bin. Auf diese Weise erhalte ich nicht nur Anerkennung von anderen, sondern kann sie mir auch selbst zugestehen.
  4. Autonomie & Kontrolle – ich entscheide selbst, wann ich meine Autonomie fürs Kuscheln aufgebe.

Der Akt des Kuschelns hat mehr Einfluss auf uns und unsere Umgebung, als man meinen möchte. Wenn sich dieser Ansatz nur auf sämtliche Lebensbereiche anwenden ließe, um wie vieles einfacher wäre das Leben? 

Nehmen wir ein Beispiel aus der Politik.

Die Sitze im Landtag sind falsch angeordnet. Vielleicht sollten unsere Steuern in eine Sofalandschaft für die Abgeordneten investiert werden, damit sie den Vorsatz „aufeinander zuzugehen“ auch mal ernst nehmen können. Wie bereits erwähnt, ist Kuscheln eine universelle Sprache. Man versteht sich ohne Worte. Kuscheln schafft Vertrauen und sorgt für ein allgemeines Wohlbefinden. Das sind die idealen Bedingungen für offene und ehrliche Kommunikation – weniger Debatte, mehr Diskurs! Wenn es in einer Verhandlung nicht mehr darum geht, persönliche Komplexe zu kompensieren, können endlich die wirklich wichtigen Themen behandelt werden; wie kann Kuscheln enttabuisiert werden? Wie kann sozialer Raum geschaffen werden, welcher das Kuscheln fördert? Wie können Menschen dabei unterstützt werden, welche vielleicht noch Schwierigkeiten bei diesem Thema haben? Die Liste ist endlos…

Fazit: Kuscheln geht uns alle an. Selbstredend geht es dabei nicht nur um dich oder um mich. Kuscheln ist auch ein gesellschaftliches Grundbedürfnis. Kein Wunder, es ist kein rein menschliches Phänomen. Es gehört zum Leben von Säugetieren wie die Ernährung selbst. Alte, sehr verwerfliche Studien haben gezeigt, wie lebensnotwendig physische Nähe für Säuglinge ist. Daher unser Aufruf: es gheart oanfoch mehr gekuschelt!